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TT: Standortsuche für Schutzbau in Igls läuft an

Ein Retentionsbecken für Oberflächenwasser von Skipisten, Parkplatz und Straße soll Igls vor Hochwasser schützen.

Von Denise Daum

Igls –Bedingung für die Genehmigung der Patscherkofelbahn waren die Errichtung eines Hochwasserschutzes und die Verbauung des Ramsbachs oberhalb von Igls bis zum Jahresende 2022. Die Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) hat vor einigen Jahren ein entsprechendes Projekt eingereicht, das den Bau eines Retentionsbeckens vorsieht. Das soll den Abfluss der Oberflächenwässer der Skipisten, des Kofel-Parkplatzes sowie der Landesstraße drosseln. Doch das Vorhaben war nicht mit dem Grund­eigentümer, der Agrargemeinschaft Igls, koordiniert.

„Wir stehen natürlich gern zur Verfügung, wenn es darum geht, Igls vor Überschwemmungen zu schützen“, schickt Agrarobmann Karl Zimmermann voraus. Nur: Der von der WLV gewählte Standort war und ist für die Agrar ungeeignet: Zwei Hektar Wald müssten geopfert werden. Dadurch würde eine Föhnschneise entstehen, die weiteren Wald wegfegen würde. Das wäre nicht nur ein massiver Eingriff in die Natur, sondern würde auch deutlich mehr Wind für die Bewohner von Igls bedeuten. Außerdem wäre das Becken eine Beeinträchtigung für die geplante Erweiterung des Olympia-Golfplatzes. „Wir haben dem Golfplatzbetreiber die Erweiterungsflächen vertraglich zugesichert“, erklärt Zimmermann.

Prüfung alternativer Standorte läuft
Für lange Zeit war es nach der misslungenen Einreichung ruhig um den Hochwasserschutz. Vor Kurzem kam wieder Bewegung in die Sache. „Wir sind dabei, mit dem Grundeigentümer eine Lösung zu finden“, erklärt Josef Plank, Chef der WLV-Sektion Mittleres Inntal. Die Prüfung alternativer Standorte läuft, die Agrar hat entsprechende Vorschläge eingebracht. Plank rechnet mit einer Einigung in den nächsten Wochen. Aber geht sich der Bau des Hochwasserschutzes bis 2022 überhaupt noch aus? „Theoretisch ja“, sagt Plank. „Wenn wir heuer die Planung abschließen und die Genehmigung bekommen. Das Becken ist in einem Jahr gebaut.“

Auch wenn die Stadt Innsbruck als Bauherrin auftritt, zahlen Land und Bund bei dem Projekt mit. Die Kostenschätzung für das ursprünglich eingereichte Projekt lag bei drei Millionen Euro. „Billiger wird es nicht“, sagt Plank.


Quelle: Tiroler Tageszeitung, Ausgabe 17.6.2020