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TT: Tramlinie 6 und Diskussion drehen sich im Arbeitskreis

Sollte die Igler Bahn eingestellt werden, müsste die Stadt laut FPÖ Millionen zurückzahlen. Der Bürgermeister will ohnehin lieber die Potenziale nutzen.

Von Marco Witting

Innsbruck – Weichenstellungen gab es rund um die Tramlinie 6 Richtung Igls schon viele. Arbeitskreise auch. Genauso wie Ideen. Vorerst geblieben ist die Bahn selbst, ein ausgedünnter Takt, die Angst vor dem schleichenden Tod der Strecke und politische Debatten. Die FPÖ hat in einer dringenden Anfrage jetzt eruiert, was zwischen 2006 und 2018 in die Linie 6 investiert wurde. Nach der Antwort ist für Rudi Federspiel, Stadtrat der Blauen, klar: „Das ist teilweise Geld vom Bund und würde man die Bahn einstellen, dann müsste die Stadt Millionen zurückzahlen.“ Exakt 9.672.359,49 Euro werden in der Anfragebeantwortung als Kosten von Infrastrukturmaßnahmen in diesem Bereich ausgewiesen.

Deshalb, so sagt Federspiel einmal mehr, „muss die Igler attraktiviert werden“. Es brauche ein klares politisches Bekenntnis, die Linie fortzuführen, „eine Symbiose mit dem J und eine Anbindung an die Innenstadt“. Es brauche endlich Klartext seitens der Parteien, sagt der FPÖ-Stadtparteiobmann, der nach eigener Aussage „wenig Hoffnung“ in die Arbeitsgruppe für die Linie 6 setzt. Und Federspiel wiederholt diesbezüglich: „Mir kommt vor, man will die Bahn scheibchenweise sterben lassen.“

Angesprochen auf die Zahlen und mögliche Rückzahlungen sagt der Chef der Innsbrucker Verkehrsbetriebe (IVB), Martin Baltes: „Da die Stilllegung der Linie 6 bisher als echte Option nicht angegangen wurde, ist die Frage nach der Rückzahlung von Investitionsmitteln auch nicht vertiefend geprüft worden.“ Der Fortbestand der Linie sei derzeit nicht in Diskussion, hatte Baltes schon bei der Präsentation der Rekordzahlen der IVB vor wenigen Tagen erklärt. Seines Erachtens nach wäre eine Rückzahlung der Förderungen in diesem Falle „aber nicht realistisch“.

Nach der Fahrplanumstellung habe es natürlich einen Rückgang an den Wochentagen bei den Fahrgästen gegeben. „An den Wochenenden und Feiertagen entspricht die Nachfrage ungefähr der Zahl vor der Umstellung.“ Was die Anbindung der Linie 6 an das Stadtnetz betrifft, ist Baltes deutlich. „Dafür braucht es eine zusätzliche Bahn. Das verteuert den Betrieb erheblich – ohne dass damit entsprechende Fahrgast- und Erlöszuwächse, die den zusätzlichen Aufwand decken würden, zu erwarten wären.“ Andererseits würde eine „Durchbindung“ der Linie 1 nach Igls (ohne zusätzlichen Einsatz einer Bahn) zwar auf dem Plan machbar aussehen. „Das ist in der Realität wegen der zu erwartenden Unpünktlichkeit und der Störeinflüsse aber nicht praktikabel.“ Baltes wollte der Arbeitsgruppe (Experten und die Klubs im Stadtsenat) hinsichtlich der Potenziale der Linie 6 nicht vorgreifen.

Genau diese Potenziale wollte BM Georg Willi (Grüne) schon im Wahlkampf nutzen. Daran glaubt Willi noch immer. Er sagt: „Mein Wunsch ist es, dass wir die Tramlinie mit dem Stadtzentrum irgendwie verknüpfen und dass wir es schaffen, daraus eine Ausflugsbahn zu machen.“ Speziell das Schloss Ambras könnte so ein möglicher Anknüpfungspunkt sein – um einerseits der Sehenswürdigkeit einen noch höheren Stellenwert zu geben und andererseits die Bahn aufzuwerten. „Ich finde die Bahn lässig“, sagt er und setzt auf die Ergebnisse des Arbeitskreises.

Link: Artikel in der Tiroler Tageszeitung, 22.10.2018